Greifs­wal­der Innenstadt

STADT-GESCHICHTE NR. 4

Bild 1: Lan­ge­stra­ße / Ecke Stein­be­cker­stra­ße um 1950

Zwi­schen Fet­ten­tor und Mühlentor.

Die­ses Foto (Bild 1) stammt aus den 1950er Jah­ren. Juwe­lier Klein erwarb das Haus im Jahr 1919 von dem Kauf­mann Franz Scholz. Der Juwe­lier leg­te 1935 zwei Geschäf­te zusam­men und schuf einen Ein­gang von der Lan­gen Stra­ße aus. Anfang der 1940er Jah­re war im Haus auch die BAR­MER-Ersatz­kas­se ver­tre­ten. Die „Pom­mer­sche Volks­kunst“ betrieb hier ein Kunst­ge­wer­be-Geschäft, in dem auch die berühm­ten Frees­ter Fischer­tep­pi­che ange­bo­ten wur­den. Am 04.08.1945 wur­de hier die Buch­hand­lung von Paul und Wil­hel­mi­ne Sin­geln­stein geöff­net. In den Jah­ren 1986/87 wur­de das Haus umfas­send restau­riert. Heu­te befin­det sich hier die Buch­hand­lung Scharfe.

Bild 2: Blick aud der Lan­gen Stra­ße Rich­tung Markt­platz um 1910

Am lin­ken Bild­rand (Bild 2) an der Ecke Stein­be­cker­stra­ße ist gera­de noch das Haus Lan­ge Stra­ße 70, damals Num­mer 50, zu sehen. Als das Foto um 1910 ent­stand, befand sich in die­sem Haus seit dem 30.03.1907 das Juwe­lier­ge­schäft von Hans Radi­cke. Ab Okto­ber 1919 war hier auch das Schuh­haus Dethl­off, spä­ter Pin­kus zu fin­den. Neben dem Schuh­haus eröff­ne­te im August 1931 die „Mol­ke­rei-Genos­sen­schaft Greifs­wald“ hier ein Milch- und Käse­ge­schäft mit Trink­hal­le! Das Fami­li­en­un­ter­neh­men Radi­cke zog 1980 ein Haus wei­ter, in die Lan­ge Stra­ße 72, wo es heu­te noch exis­tiert. Der Trep­pen­pfei­l­er­gie­bel, der heu­te das Haus ziert, wur­de im August 1984 durch die Bau-PGH „Ein­heit“ fer­tig­ge­stellt und über­ge­ben. Nach­ein­an­der konn­ten die Greifs­wal­der und ihre Gäs­te hier das HO-„Knusperhäuschen“ und ab dem 03.08.1984 die „Kunst­tru­he“ besuchen.

Bild 3: Der Fischmarkt

Das Eck­haus zur Fisch­stra­ße, Lan­ge Stra­ße 82 (Bild 3), wur­de wie vie­le ande­re Gebäu­de in der Umge­bung im Jahr 1736 durch einen ver­hee­ren­den Stadt­brand völ­lig zer­stört. Ein Jahr spä­ter begann der Kauf­mann und Sei­den­krä­mer Joa­chim Busch mit dem Wie­der­auf­bau, der gan­ze drei Jah­re dau­er­te. Im Jahr 1761 kam das Haus in den Besitz des Kauf­man­nes und Gewürz­händ­lers Carl-Hein­rich Pog­ge. Für die nächs­ten Jahr­zehn­te blieb es im Besitz der Fami­lie. Hin­ter den Schau­fens­tern links vom Ein­gang befand sich die Papier­hand­lung von Eugen Pal­ly, der das Haus 1881 erwarb. Sechs Jah­re spä­ter über­nahm Emil Mül­ler die Geschäf­te. Rechts vom Ein­gang hat­te Her­mann Wedel eine Posa­men­tier­wa­ren­hand­lung eröff­net. Das sagt uns heu­te gar nichts mehr. Bei Posa­men­tier­wa­ren han­del­te es sich um Zier­wa­ren vom Meter, Quas­ten, Trod­deln, Spit­zen, schmü­cken­de Geflech­te, Fran­sen­bor­ten, Kor­deln u. ä. für Pols­ter­mö­bel oder auch Klei­dung, also Tüd­del­kram, der dem Geschmack der dama­li­gen Zeit ent­sprach. 1914 zog die Fir­ma Rudolph Kar­stadt von der Lan­gen Stra­ße, Ecke Mar­tin-Luther-Stra­ße, hier­her. Sie han­del­te mit Damen-und Her­ren­gar­de­ro­be, Hüten, Müt­zen und Schuh­wa­ren. Ab dem 01.01.1948 ging das Haus in den Besitz des Lan­des Meck­len­burg über, das es an die KON­SUM-Genos­sen­schaft über­gab. Bereits im Som­mer 1947 hat­te der KONSUM hier das „Kauf­haus I“ eröff­net. Die Lei­tung des Hau­ses wur­de Hans Wal­ter über­ge­ben. Noch ein Wort zum rechts an das KON­SUM-Kauf­haus angren­zen­de Gebäu­de. Im ehe­ma­li­gen „Ham­bur­ger Kaf­fee-Import-Geschäft“ von Emil Ten­gel­mann eröff­ne­te am 11.07.1949 etwas ganz neu­es! Die FDJ-Betriebs­grup­pe des KONSUM hat­te hier die Regie über­nom­men. Drei FDJ-ler bedien­ten von jetzt an die Kund­schaft in dem KON­SUM-Lebens­mit­tel­ge­schäft! Was aus die­sem Ver­such wur­de, liegt im Dunkeln.

Greifs­wal­der Stadtgeschichte(n)
Aus­ga­be Nr.3

Die­ser Text ist ein Aus­zug aus der drit­ten Aus­ga­be der Greifs­wal­der Stadt­ge­schich­ten. Die gesam­te Aus­ga­be kön­nen Sie bei Hugen­du­bel am Markt kau­fen oder direkt beim Ver­lag bestellen.

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