Greifswalder Innenstadt
STADT-GESCHICHTE NR. 2
Bild 1: Blick in die Lange Straße Richtung Markt.
Der erste Buchhandel der Stadt.
Das Haus Lange Straße 75, rechts im Bild 1, wird 1616 erstmals erwähnt. Im Jahr 1900 veräußerte der Kaufmann Ferdinand Engel das Haus an die Firma „E. Ewer & Co“. Diese handelte mit Kurz‑, Weiß- und Wollwaren. 1927 befand sich hier das Geschäft von Wilhelm Schwarz, der es 1938 an Wilhelmine Ecke und Anna Bartsch, kurz genannt „Ecke & Bartsch“, ebenfalls ein Fachgeschäft für Kurz‑, Weiß- und Wollwaren, verkaufte und im Juli 1951 richtete der KONSUM unter der Leitung von Konditor Albert Wilhelmson hier eine Speiseeisproduktion ein. Bereits zwei Jahre zuvor begann der KONSUM hier mit dem Verkauf von Lebensmitteln. Filialleiter war Fritz Krummsee. Am 28.11.1962 um 09:00 Uhr öffnete im Haus die KONSUM-Verkaufsstelle für Kristall, Porzellan und Geschenkartikel.
In das um 1308 errichtete Giebelhaus in der Langen Straße 77 zog im Jahr 1837 Johann Friedrich Ludwig Bamberg als erster Buchhändler in dieses Haus und begründete damit eine noch heute bestehende Tradition. Im Dezember 1902 verkaufte Bambergs Witwe das Haus an den Buchhändler Max Kujath, 1911 folgte der Buchhändler von Wentzky und 1925 Buchhändler Walter Klein. Im August 1945 wurde das Geschäft behördlich geschlossen. Im März 1963 mussten 25t Bücher ausquartiert werden, da der Zustand des Hauses als „etwas brüchig“ eingeschätzt wurde. Durch sieben Kollegen der PGH „Einheit“ wurde eine neue Zwischendecke eingezogen. Der Verkauf lief zu üblichen Ladenöffnungszeiten weiter — im Saal des „Hotel Burghard“, ehemals Gaststätte „Schwarzer Adler“. Konnte man hier etwa bei Bier und Korn seine Bücher aussuchen? Das Giebelhaus der „Rats- und Universitäts-Buchhandlung“ gehört zweifellos zu den schönsten unserer Stadt. Die Fassadenmalerei wurde mehrfach erneuert, letztmalig 1993/94.
Bild 2: Blick in die Lange Straße an der Ecke Steinbeckerstraße
Das Haus Lange Straße 73, links im Bild 2, hat auch schon einiges gesehen. 1895 kaufte es das Unternehmen „Karstadt“. Der Geschäftsführer Ernst Karstadt ließ im gleichen Jahr ein Schaufenster einbauen. Das Kaufhaus kam nicht so richtig in Gang, im Gegenteil, so das 1903 sein Bruder Rudolph die Greifswalder und andere Filialen in Norddeutschland vor dem Ruin retten musste. 1916 kaufte Willy Stein das Haus, denn die Firma Karstadt zog an den Fischmarkt um. 1921/22 ließ die „Darmstädter und Nationalbank KG“ das zweite Obergeschoss um- und ausbauen. 1925 ließ Kaufmann Stein zwei Läden mit Schaufenstern im Erdgeschoss einbauen. Drei Jahre später richteten die Kaufleute Wilhelm Schumacher und Ernst Rassmann hier ein Teppich- und Gardinenspezialgeschäft ein. Am Freitag dem 20. Dezember 1957 um 09:00 Uhr eröffnete die HO hier ein Kaufhaus für Lebensmittel. Im Erdgeschoss gab es Frischfleisch, Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse, Fischwaren und Molkereiprodukte. Im ersten Stock konnte man Nährmittel, Weine, Spirituosen, Tabakwaren, Süß- und Backwaren erwerben. Außerdem gab es hier auch einen kleinen Imbissstand. Es war übrigens eines der sogenannten WOP-Geschäfte. WOP war die Abkürzung für „Waren Ohne Punkte“, d.h. die Lebensmittelmarken konnten in der Tasche bleiben. Noch eine kleine Bemerkung: eine Bockwurst kostete seinerzeit 5,- Mark! Am 28./29.05.1958 wurden die Lebensmittelmarken in allen Geschäften abgeschafft.
Greifswalder Stadtgeschichte(n)
Ausgabe Nr.3
Dieser Text ist ein Auszug aus der ersten Ausgabe der Greifswalder Stadtgeschichten. Die gesamte Ausgabe können Sie bei Hugendubel am Markt kaufen oder direkt beim Verlag bestellen.
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